[Stefan Romey]
Der Erinnerungskultur wird im Bezirk Wandsbek ein besonderer Stellenwert zugesprochen. Im April 2020 beschloss die Bezirksversammlung Wandsbek auf Grundlage eines interfraktionellen Antrages die Erinnerung an Widerstandskämpferinnen und –kämpfer gegen das NS-Regime sowie an NS-Verfolgte in der Öffentlichkeit sichtbarer zu machen. Sie beauftragte den von ihr einberufenen Runden Tisch zur Wandsbeker Erinnerungspolitik, an dem auch Mitglieder des Freundeskreises beteiligt sind, einen geeigneten Ort im Bezirk zu benennen, der als zentraler Gedenkort gestaltet wird. Am geplanten Neubau auf der Wandsbeker Zollinsel soll eine von außen jederzeit zugängliche Informationsfläche installiert werden. Zugleich wurde der Wandsbeker Weg der Erinnerung an Widerstand und Verfolgung 1933 bis 1945 beschlossen (https://www.hamburg.de/politik-und-verwaltung/bezirke/wandsbek/bezirksversammlung-wandsbek/gedenken/wandsbeker-weg-der-erinnerung).
Dieser ist jetzt umgesetzt. An 15 historisch relevanten Orten sind Stelen mit Informationstafeln aufgestellt worden. Jeweils eine Frau oder ein Mann werden biografisch stellvertretend für viele andere dargestellt. Die Informationstafeln der Stelen geben zunächst Kurzinformationen. Sie sind mit einem QR-Code versehen, der beim Aufrufen weitere Informationen über eine Website des Bezirksamtes vermittelt. So können Interessierte schnell einen Zugang zum jeweiligen Themenschwerpunkt finden. Bereits elf Stelen wurden mit Gedenkveranstaltungen offiziell eingeweiht.
Die Einweihung der Stele für Nada Verbic war Teil unserer diesjährigen Gedenkfeier am 29. August am Ort der Gedenkstätte KZ-Außenlager Wandsbek. Nada war eine mutige, widerständige Frau. Zunächst wurde sie aufgrund ihres Widerstandes gegen die deutsche Besatzung in ihrer Heimat Jugoslawien verhaftet und ins Frauenkonzentrationslager Ravensbrück verschleppt, ab 1944 musste sie im Neuengammer Außenlager Wandsbek Zwangsarbeit leisten in der Gasmaskenproduktion für die Dräger Werke Lübeck. Britische Truppen befreiten sie. Nada wurde eine wichtige Zeitzeugin: sie schrieb ihre Erinnerungen auf und berichtete Zeit ihres Lebens von ihren Erfahrungen in der NS-Zeit. Mehrfach kam sie deshalb auch nach Wandsbek.
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Ende des Jahres wird es zum Wandsbeker Weg der Erinnerung einen Reader geben, der u.a. angibt, wie komme ich an den Ort, wie kann ich zu Fuß, mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Rad oder dem Auto mir ggfs. eine Tour zusammenstellen.

v.l. Philip Buse (Vorsitzender Bezirksversammlung Wandsbek), Stefan Romey, Barbara Hartje