Besuch bei einer Überlebenden des KZ Neuengamme in Moskau

[Text: Uliana Kasever]

Im Mai 2025 hat Uliana Kasever, ASF-Freiwillige in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, die Überlebende Ksenia Olchowa in Moskau besucht. Sie übergab ein kleines Geschenk und die finanzielle Unterstützung des Freundeskreises im Rahmen der Humanitären Hilfe für 2025. Uliana hat über diese Begegnung einen eindrucksvollen und sehr persönlichen Bericht geschrieben:

Ksenia Olchowa in ihrer Wohnung in Moskau. Foto: Uliana Kasever.

Am 21. Mai hatte ich die Möglichkeit, Ksenia Olchowa zu treffen – eine Überlebende der Lager Auschwitz, Pruszków und des KZ Neuengamme. Dort wurde sie 1945 befreit. Ksenia Olchowa lebt heute in Moskau. Aufgrund der aktuellen politischen Lage war es ihr leider nicht möglich, am 3. Mai zu den Gedenkfeierlichkeiten anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung nach Neuengamme zu reisen.

Trotz aller leidvollen Erfahrungen bewahrt sie sich eine bemerkenswerte Stärke, einen klaren Geist und einen wachen Blick. Mit 95 Jahren sagt sie voller Überzeugung: „95 Jahre ist noch kein Alter. In diesem Alter wird man nur weiser. Man muss leben und darf sich nicht dem Alter hingeben.“

Mit großer Offenheit teilte sie ihre Geschichte vielen Schülern und Schülerinnen in Moskau mit und richtete einen eindringlichen Appell an die junge Generation: „In der Welt darf es keinen Faschismus geben. Das ist das Allerübelste, das Böses bewirkt. Und man muss sein Land, seine Heimat lieben. Krieg ist Verderben.“

Im Auftrag vom Freundeskreis der KZ-Gedenkstätte Neuengamme habe ich ihr eine finanzielle Unterstützung überreicht, außerdem liebevolle Briefe, die im Rahmen eines Jugendprojekts am 4. Mai 2025 in Neuengamme entstanden sind, und ein Geschenk – ihren Lieblingskaffee. Sie zeigte sich zutiefst dankbar dafür, dass man an sie denkt und sie nicht vergisst.

Diese Begegnung hat mich tief bewegt und inspiriert. Ksenias Energie und Lebenswille haben mir Mut gemacht, meinen eigenen Weg mit noch mehr Klarheit weiterzugehen. Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtiger denn je, ein wahrhaftiger Mensch zu sein.

Selfie mit Ksenia Olchowa. Foto: Uliana Kasever.

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