Ein Blick auf die Stolperstein-Initiative Hamburg – Vortrag bei der Mitgliederversammlung

[Text: Gesa Trojan]

Am 5. April 2025 fand die jährliche Mitgliederversammlung des Freundeskreises in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme statt. Ein besonderer Programmpunkt war der eindrucksvolle Vortrag von Ingo Wille, Christina Igla und Peter Hess, die über ihre Arbeit in der Stolperstein-Initiative Hamburg berichteten.

Ingo Wille spricht bei der Mitgliederversammlung. Auf der Leinwand hinter ihm sind Fotos der ersten und der 1000. Stolpersteinverlegung in Hamburg zu sehen.

Ingo Wille beim Vortrag – im Hintergrund die erste und die 1000. Stolpersteinverlegung in Hamburg, fotografiert am 05. April 2025. Foto: Gesa Trojan

Erinnerung im Stadtraum

Die Initiative ist seit vielen Jahren aktiv – in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler Gunter Demnig, der das Stolperstein-Projekt ins Leben gerufen hat. In Hamburg wurden bislang über 7.000 Stolpersteine verlegt. Sie erinnern im Stadtraum an Menschen, die im Nationalsozialismus verfolgt, entrechtet und ermordet wurden.

Die Referent:innen schilderten eindrücklich, wie Stolpersteine an Schulen, vor Wohnhäusern oder öffentlichen Einrichtungen platziert werden – etwa am Emilie-Wüstenfeld-Gymnasium oder an der Handelskammer. Auch sogenannte Stolperschwellen kommen zum Einsatz, wenn an Gruppen unbekannter Opfer erinnert werden soll.

Ehrenamt, Engagement und Herausforderungen

Die Arbeit der Initiative reicht von der Recherche einzelner Biografien über die Organisation von Verlegungen bis hin zur Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Widerständen. Die meisten Biografien werden von Freiwilligen erarbeitet – aktuell warten etwa 2.000 Geschichten auf Bearbeitung.

Dabei sehen sich die Engagierten auch immer wieder mit Herausforderungen konfrontiert – etwa dann, wenn Stolpersteine beschädigt oder gestohlen werden. Solche Vorfälle sind bedrückend und machen zugleich deutlich, wie sichtbar und notwendig diese Form der Erinnerung ist.

Infotisch mit Flyern, Broschüren und einem Beispiel-Stolperstein der Initiative Hamburg.

Infotisch mit Broschüren, Materialien und einem Stolperstein – auch die nächste Verlegung am 12. April 2025 wurde angekündigt, fotografiert am 05. April 2025. Foto: Gesa Trojan

Zwischen der Stolperstein-Initiative und dem Freundeskreis besteht seit einigen Jahren eine enge Verbindung: Auf Anfrage der Initiative wurde die finanzielle Abwicklung ihrer Aktivitäten – angesichts eines kontinuierlichen Spendenaufkommens – über ein Konto des Freundeskreises übernommen. Die Abwicklung erfolgt seither über ein Treuhandkonto, da die Initiative selbst kein eingetragener Verein ist.

Fragen, Austausch und Mitmachmöglichkeiten

Im Anschluss entwickelte sich eine lebendige Diskussion. Viele Teilnehmende stellten Fragen – etwa zu den eingesetzten Materialien, zu konkreten Verlegeorten, zu den Herausforderungen bei historischen Recherchen oder zur Rolle von Schulen und Angehörigen.

Wer selbst Interesse hat, sich einzubringen, kann über die Website der Stolperstein-Initiative Hamburg Kontakt aufnehmen.

Für neue Mitglieder im Freundeskreis, die auf der Suche nach Möglichkeiten des Engagements sind, können wir den Kontakt zur Initiative gerne vermitteln. Viele Wege der Beteiligung ergeben sich über den persönlichen Austausch – wir freuen uns, wenn Menschen Lust haben, sich einzubringen.

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