[Hans-Joachim Klier & Stefan Romey]
Unter diesem Titel fand am 7. Mai 2025 eine Veranstaltung auf dem Gelände der ehemaligen Bewahranstalt Farmsen statt. Anlass war der Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung vom Nationalsozialismus. Eingeladen hatten Fördern & Wohnen und die Arbeitsgruppe „Erinnerungs- und Lernort für die Opfer der Hamburger Wohlfahrtsanstalten im Nationalsozialismus“.
Rund 70 Personen nahmen teil. Die Führung über das Gelände übernahmen unsere Mitglieder Stefan Romey und Hans-Joachim Klier. Anschließend gab es einen Vortrag und ein Gespräch im nahegelegenen Treff Meilerstraße, einer Einrichtung von Fördern & Wohnen.


Viele der Anwesenden kannten die Geschichte der Bewahranstalt nicht. Heute wirkt das Gelände mit seinen historischen Gebäuden, dem Wasserturm und dem neuen Wohnquartier ruhig und einladend. Doch bis 1945 und darüber hinaus war es ein Ort des Leidens: Zwangsunterbringung, Zwangsarbeit, Zwangssterilisation und entrechtete Lebensverhältnisse prägten den Alltag der Insass:innen.
Im Zentrum des Geländes, nahe dem Wasserturm, wurde das geplante Projekt eines Gedenk- und Lernorts vorgestellt. Dieser wird derzeit von einer Arbeitsgruppe entwickelt, moderiert von der Historikerin Frauke Steinhäuser. Die Gruppe vereint Vertreter:innen aus der Hamburger Erinnerungskultur, darunter die KZ-Gedenkstätte Neuengamme, die Stiftung für NS-Verfolgte, das Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, die Stolpersteininitiative Hamburg sowie Mitarbeitende von Fördern & Wohnen sowie Pflegen & Wohnen.
Mit einer Powerpoint-Präsentation wurde im Anschluss an die Führung verdeutlicht, warum der 8. Mai 1945 für die überlebenden Insass:innen keine Befreiung bedeutete. Sie blieben entmündigt und wurden weiterhin festgehalten. Das ihnen zugefügte Leid wurde nach dem Krieg kaum aufgearbeitet. Sie wurden als NS-Opfer nicht anerkannt und nicht entschädigt. Es gab keine strafrechtliche Aufarbeitung. Selbst Totschlag und Mord wurden strafrechtlich nicht verfolgt.
Verantwortliche wurden nicht entlassen. Sie behielten ihre Posten und machten unbehelligt Karriere.
Da eine Sanierung des Wasserturms und des ehemaligen Waschhauses noch nicht terminiert ist, wird zunächst ein sichtbares Zeichen der Erinnerung im Außengelände entstehen. Die Planungen sind weit fortgeschritten. Eine Realisierung wird bis Ende des Jahres 2025 erwartet.
Links zu weiteren Infos auf der Homepage des Freundeskreises:
Präsentationsfolien vom 7.5.2025: pdf (15 MB)
Der Film Die Anderen (K)eine Hamburger Wohlfahrtsgeschichte
Handout „Mitten in Farmsen- Erinnern und neugestalten“ Mai 2022